Praxistips

Ich werde oft gefragt was für Equipement ich für meine Bilder nutze und wie meine Kameraeinstellungen für gewisse Bilder waren. Diese Fragen sind eigentlich sinnlos, da es kein Geheimrezept für Kameraeinstellungen gibt.

Ich kann euch nur soviel verraten, dass 90% meiner Bilder mit der Zeitautomatik (A bei Nikon), (Av bei Canon), aufgenommen wurden. Die Blende und ISO kann man dadurch variieren. Wer näher auf dieses Thema eingehen möchte kann bei Google ja mal “Belichtungsdreieck” eingeben. Da lernt ihr die Zusammenhänge von Blende – Belichtungszeit – ISO. Mit diesen einfachen Praxistips möchte ich euch die grundlegenden Einstellungen an eurer Kamera näher bringen.

Blende

Kleine Blendenzahl mehr Licht, grosse Blendenzahl weniger Licht

Die Blende des montierten Objektivs beeinflusst direkt die Belichtungszeit und die Schärfentiefe. Je weiter die Blende geöffnet ist um so mehr Licht kann auf den Sensor der Kamera fallen, um so kleiner die Öffnung am Objektiv um so weniger Licht fällt auf den Sensor. Ich möchte in diesen Praxistips nicht genauer auf die Funktionsweise der Blende eingehen und euch mit zu viel Technik langweilen. Ihr solltet einfach wissen dass jedes Objektiv eine Blende hat und wie ein menschliches Auge funktioniert.

Belichtungszeit

Die Belichtungszeit beeinflusst direkt wie lange der Verschluss der Kamera geöffnet ist und daraus folgend wie lange das Licht auf den Sensor fallen kann. Je mehr Licht (längere Belichtungszeit) um so heller das Bild. Je kürzer die Belichtungszeit um so dunkler das Bild. Jetzt kommt die Blende wieder ins Spiel. Je mehr ihr die Blende öffnet am Objektiv, umso mehr Licht kann auf den Sensor fallen. Ergo muss die Belichtungszeit weniger lang sein um das Bild richtig zu belichten.

Die Blendenöffnung wird auch mit dem Buchstaben “f” gekennzeichnet. Wie zum Beispiel f/1.8 (grosse Blendenöffnung), f/16 (kleine Blendenöffnung). Stellt euch einfach ein menschliches Auge vor. In der Dunkelheit sind unsere Pupillen weit geöffnet um mehr Licht einzufangen, im hellen Sonnenlicht sind sie ganz klein. Wie die Belichtungszeit die Bildschärfe beeinfluss könnt ihr weiter unten nachlesen in meinen Praxistips zur Bildschärfe.

ISO

Mit ISO wird die Lichtempfindlichkeit des Sensors bestimmt oder für die früheren Kameras aus analogen Zeiten, die Film-Lichtempfindlichkeit, damals ASA genannt. Das heisst, mit der ISO-Zahl kannst du bestimmen wie empfindlich dein Sensor an der Kamera auf Licht reagiert.

Die meisten Kameras haben eine Standard – ISO – Empfindlichkeit von ISO 100 die ihr bis ISO 560000 oder noch höher stellen könnt. Was heisst das jetzt für uns. Die ISO ist das letzte Glied oder für mich der Notnagel in der Belichtung. Gründe dafür sind dass bei höheren ISO-Zahlen die Bildqualität abnimmt und man spricht dann von Bildrauschen. Euer Bild wird krieselig und körnig, was eher unschön ist. Die ISO beeinflusst die Blende UND die Belichtungszeit.

Je höher ihr die ISO stellt an euerer Kamera, um so Lichtempfindlicher ist der Sensor ergo um so weniger Licht und Belichtungszeit ist von Nöten. Das kann hilfreich sein in gewissen Situationen, vor allem wenn ihr ohne Stativ unterwegs seid in dunklen Lichtsituationen. Warum das so ist erkläre ich euch im nächsten Abschnitt meiner Praxistips.

Bildschärfe

Jeder möchte scharfe Bilder wo alles klar und deutlich zu erkennen ist. Klar ist dass die Bildschärfe auch subjektiv ist und von jedem anderst empfunden wird. Nur wie erreicht man scharfe Bilder. Ich kenne einige die über ihre Objektive oder die Kamera jammern dass sie keine scharfen Bilder produziert. Meistens liegt es nicht am Material sondern an der oder dem der das Material bedient. Ich empfehle auch folgende Punkte für schärfere Bilder:

Autofokus

  • Nutzt den Autofokus eures Objektives
  • Stellt an der Kamera die Fokussiermethode auf Einzelfokus AF-S (Autofocus-Singlepoint) und nutzt nicht die automatische Fokusmessfeld-Auswahl. Mit AF-S könnt ihr genau auf das Fokussieren im Sucher wo das kleine Quadratische Messfeld hinzeigt und ihr könnt bestimmen was scharf sein soll und nicht die Kamera.

Belichtungszeit

  • Versucht immer die Belichtungszeit so kurz wie möglich zu halten aber lange genug um das Bild einigermassen richtig zu belichten. Warum ist das so? Wenn die Belichtungszeit zu lange ist, besteht die Gefahr von Verwacklern. Wenn während der Belichtungszeit Bewegung im Bild ist, das kannst du selber sein oder das Objekt das du fotografieren möchtest, entsteht eine Bewegungsunschärfe, das Bild verwischt. Mit einer kürzeren Belichtungszeit steuert ihr dagegen. Lese dazu nochmals die oberen Abschnitte. Als Faustregel gilt die Brennweite eures Objektives (angegeben in mm bspw. 20mm, 85mm, 50mm usw.) als Kehrwert zu nehmen und das ist eure Belichtungszeit wo ihr aus der Hand und ohne Stativ fotografieren könnt. Ein Beispiel: Mit einem Objektiv mit 20mm Brennweite darf ich nicht länger belichten als 1/20 Sekunden, 50mm Brennweite 1/50 Sekunden usw. Damit vermeidet ihr Verwackler wenn ihr ohne Stativ fotografiert. Ihr seht, je länger die Brennweite, also je höher die angaben in Millimeter an euerem Objektiv, um so schneller müsst ihr Belichten.

Stativ

  • Nutzt ein Stativ wenn ihr nicht an eine akzeptable Belichtungszeit kommt und nutzt dabei einen Kabelauslöser oder die Spiegelvorauslösung an euerer Kamera. Ein Stativ nutze ich wirklich erst wenn alle Stricke reissen und ich die ISO über 1600 stellen muss um die entsprechende Belichtung-Blenden-Kombination zu erreichen. Das Stativ schränkt mich irgendwie in meiner Bewegungsfreiheit ein. Natürlich gibt es Situationen wo ihr nicht um ein Stativ rum kommt. Fotografien in der Nacht, Astroaufnahmen, Langzeitbelichtungen usw.

Blende

  •  Die Blende hat auch direkten Einfluss auf die Bildschärfe. Jedes Objektiv hat eine optimale Blende wo die Abbildungsleistung über den ganzen Bildbereich am besten ist. Grundsätzlich gilt dass die meisten Objektive im mittleren Blendenbereich die beste Abbildungsleistung haben. So ab f/4 -f/8. Natürlich hängt das vom jeweiligen Objektiv ab. Testet es einfach aus mit einem Stativ und fokussiert immer auf den gleichen Punkt und verändert dabei die Blende. Was ihr aber definitiv wissen müsst wie ihr mit der Schärfentiefe umgehen könnt. Als Schärfentiefe wird bezeichnet wie viel auf eurem Bild scharf abgebildet wird, vom fokussierten Punkt von euch weg und zu euch hin her gesehen. Je weiter eure Blende geöffnet ist (kleine Blendenzahl f/1.8, f/2, f/2.8) je kleiner ist die Schärfentiefe. Das heisst alles was vor und hinter eurem fokussierten Punkt ist, wird unscharf sein. Je mehr ihr die Blende schliesst, um so höher wird die Schärfentiefe sein. Die Schärfentiefe ist auch von der Brennweite abhängig. Je länger die Brennweite (85mm, 105mm, 200mm usw.) je kleiner ist die Schärfentiefe und umso mehr müsst ihr die Blende schliessen wenn ihr mehr auf eurem Bild scharf haben wollt. Kürzere Brennweiten (14mm, 20mm, 35mm usw.) verhalten sich genau umgekehrt. Ihr seht, wie vielfältig dieses Thema ist. Probiert es einfach aus welche Einflüsse die Brennweite und die Blende auf euer Bild habt. Nur so viel sei gesagt…Nutzt die Unschärfe als Gestaltungsmittel in euren Bildern.
Abschliessend sei gesagt…

Dies soll eine kleine Einführung in die Welt der Fotografie sein und euch nicht abschrecken selbst die Kamera in die Hand zu nehmen und Bilder zu machen. Das beste Mittel um fotografieren zu lernen ist zu “fotografieren”. Nur so lernt man die Zusammenhänge von Blende Belichtungszeit Brennweite und ISO.

Ich hoffe euch hat mein Beitrag gefallen und seid ein bisschen Schlauer geworden dabei. Gerne könnt ihr Anregungen und Fragen unten in der Kommentarzeile hinterlassen.

 

 

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